Digital planen und effizient bauen
Was ist Building Information Modeling (BIM)?
Die Mobilität von Morgen bringt neue Herausforderungen. Unser Ziel, um diese zu meistern? Wir möchten unsere Bahninfrastruktur besser planen, betreiben und bauen. Dabei hilft uns Building Information Modeling, kurz BIM.
BIM ist eine Arbeitsmethode, die das Planen, Bauen, Instandhalten und Betreiben von Bahninfrastrukturen digitalisiert und optimiert. Wir verknüpfen die geometrische 3D-Planung mit der Termin- und Kostenplanung. Dabei nutzen wir eine zentrale Datenquelle, auf die alle Projektbeteiligten Zugriff haben.
Wir bauen erst virtuell und dann real
Wir erstellen zuerst ein virtuelles Gesamtmodell. Darin visualisieren wir unterschiedliche Informationen, die wir für das Projekt benötigen. Wir können z. B. aufzeigen, wo eine Trasse verläuft, wie die Umgebung aussieht oder modellieren eine zukünftige Schallschutzwand. Auch potenzielle Defizite und Konflikte im späteren Betrieb lassen sich mit Hilfe von BIM durch Kollisionsprüfungen erkennen, noch bevor sie auftreten. Dadurch wird das Projekt für alle Beteiligten nicht nur viel transparenter, sondern wir sparen auch Zeit und Geld.
Wir betrachten den gesamten Lebenszyklus unserer Infrastruktur
Wir bauen unsere Infrastrukturanlagen für Generationen. Deshalb betrachten wir den gesamten Lebenszyklus unserer Anlagen – von der Planung über das Bauen, Betreiben und Instandhalten. Wir beziehen z. B. bereits bei der Planung die Betreiber mit ein und berücksichtigen damit Fragen des späteren Anlagenbetriebs. Bei Fertigstellung haben wir die Möglichkeit, die Daten strukturiert an die Betreiber zu übergeben. Dabei bietet uns BIM eine viel höhere Datenqualität als bisher.
Wir arbeiten kooperativ und im Netzwerk
Schon bei der Planung arbeiten wir eng mit allen Projektmitarbeitenden und Partnern zusammen. Wir sorgen durch BIM für einen permanenten Informationsfluss, denn jede:r Mitarbeitende hat ständig Zugriff auf alle relevanten Daten. Durch das enge Zusammenspiel aller Fachgewerke sehen wir die Anlage frühzeitig als Ganzes und treffen so gemeinsam bessere Entscheidungen. Damit vermeiden wir spätere Korrekturschleifen.
Wir digitalisieren Bahninfrastruktur
Mit BIM machen wir Infrastruktur digital. Alle Informationen sind auf dem neusten Stand und werden auf einer zentralen Datenplattform mit Hilfe neuer, digitaler Lösungen bearbeitet. Projektbezogene Dokumente werden kontinuierlich aktualisiert und bereitgestellt. Der Baufortschritt zeigt sich 1:1 im digitalen Modell. Die Kosten- und Zeitplanung wird mit dem tatsächlichen Stand abgeglichen. So lassen sich Versäumnisse oder Verzögerungen besser vermeiden.
Die Vorteile von BIM auf einen Blick:
- Wir können Qualität, Terminpläne und Kosten unseres Projektes besser kontrollieren und damit stabilisieren.
- Mit einem einheitlichen und aktuellen Datenpool durch BIM können wir produktiver und effizienter planen und bauen, weil das gesamte Projektteam auf dem gleichen Stand ist.
- Die visuelle Darstellung durch BIM macht das Projekt für alle nachvollziehbar, womit wir Genehmigungs- und Finanzierungsverfahren beschleunigen können.
- Ein gutes Datenmanagement erhöht die Wirtschaftlichkeit und zeigt den Anlagenbestand transparent auf.
- Streuverluste durch Kommunikationslücken und unterschiedliche Projektinformationen lassen sich durch BIM geringhalten.
BIM-Planung bei der Ausbaustrecke Hagen–Siegen–Hanau
Wir nutzen die BIM-Methodik für die Planung der Strecke über alle Leistungsphasen hinweg. Zunächst haben wir die bestehende Trasse und die Tunnel mit aufwendigen Vermessungen in Form von Befliegungen oder Tunnelscans aufgenommen. Danach haben unsere beauftragten Fachplanungsteams die Ergebnisse in Bestandsmodelle überführt. Anhand der Modelle untersuchen und modellieren wir zurzeit unterschiedliche Varianten. Die Modelle werden als Grundlage der kommenden Abstimmungen genutzt, um die erforderlichen Anpassungen zu visualisieren.
Blick in die Zukunft: unsere BIM-Strategie bei der DB
Die Bundesrepublik Deutschland hat Building Information Modeling bereits in den Jahren 2013/2014 in ihre politischen Vorgaben aufgenommen. Dadurch sollen die Genehmigungsverfahren für den Neu- und Ausbau von Infrastrukturprojekten beschleunigt sowie deren Planung und Bau verbessert werden.
Basierend auf diesen Vorgaben haben wir als Deutsche Bahn eine BIM-Strategie entwickelt, die sich in drei Phasen teilt.
Phasen der BIM-Strategie
Im Jahr 2015 haben wir mit der Konvergenz-Phase begonnen, unserer Pilotphase. Unser Fokus lag auf der Entwicklung der notwendigen Grundlagen beim digitalen Planen mit BIM. Wir haben die Methode in unterschiedlichen Geschäftsfeldern eingeführt.
Seit 2020 sind wir in der Phase der digitalen Kompetenz. Wir wenden die neuen BIM-Standards in der Planung und Bauausführung Schritt für Schritt in unseren Projekten an. Überdies verstärken wir über BIM unseren Austausch mit der Lieferkette (z. B. Unternehmen, die uns mit Baumaterial beliefern) zu unterschiedlichen Standards.
Unser großes Ziel ist es, BIM ab 2025 als Standard zu etablieren – als Werkzeug für das Planen, Bauen und Instandhalten von unserer Schieneninfrastruktur.
