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Montag, 23.09.2024

Schwimmendes Baugerüst zur Kontrolle der Gewölbebrücke am Pragpaul

Eisenbahnbrücken in Altena werden in der Vorplanung der Tunnelmodernisierung auf der Ruhr-Sieg-Strecke geprüft

Infografik zu Schallausbreitung durch Züge

Die Lenne führt Anfang September wieder deutlich mehr Wasser. Langsam lassen die Arbeiter das Luftkissen mit dem Baugerüst am Ufer zu Wasser und ziehen es dann zum ersten Brückenbogen. Um von der Strömung nicht abgetrieben zu werden, spannen sie das schwimmende Gerüst zwischen den Brückenbögen fest. Mithilfe dieser ungewöhnlichen Konstruktion untersuchen wir seit Anfang September die Bausubstanz der Eisenbahnbrücke nahe der Hermann-Voß-Straße in Altena.

Die Gewölbebrücke verbindet den Hünengraben Tunnel mit dem Altenaer Ortsteil Pragpaul. Das markante Bauwerk mit seinen vier Bögen ist aus heimischem Naturstein errichtet und wurde zusammen mit den Tunneln der Ruhr-Sieg-Strecke 1860 in Betrieb genommen. Nachdem sie im 2. Weltkrieg zerstört wurde, folgte bis 1947 der Wiederaufbau der Brücke. Seitdem wurde die Lenne-Überführung immer wieder mit Stützankern verstärkt, um die Kraftverteilung im Bauwerk zu regulieren.

Um die Bausubstanz der historisch wertvollen Brücke zu erfassen, untersuchen wir seit Anfang September das Bauwerk genauer. Ziel der Bauwerksdiagnostik ist es, die Belastbarkeit und Tragfähigkeit für den Ausbau einzuschätzen. Dafür werden aus den Brückenpfeilern Bohrkerne entnommen, die Aufschluss über den Zustand des Quadermauerwerks geben. Zusätzlich werden mithilfe von Erdnägeln im Schotterbett die Längs- und Querneigung der Tragplatte der Brücke untersucht. Dies ist nur möglich, wenn die Strecke für den Zugverkehr gesperrt ist wie aktuell aufgrund der Weichenarbeiten im Bahnhof Altena. 

Enge Abstimmung mit den regionalen Behörden

Da sich die Brücke im Naturschutzgebiet Pragpaul befindet, haben wir uns im Vorfeld eng mich den Wasser- und Umweltbehörden abgestimmt. Die Untersuchung der Brückenunterseite von der Lenneseite war nur nach Erteilung einer Sondergenehmigung möglich. Außerdem haben wir mit Unterstützung einer so genannten Umweltbauüberwachung sichergestellt, dass z.B. Fledermäuse durch die Arbeiten in der Nacht nicht gestört werden.

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Mittels Kernbohrungen wird die Bausubstanz der Gewölbebrücke überprüft.

Sobald die Bauwerksdiagnostik an der Gewölbebrücke abgeschlossen ist, planen wir die Untersuchung der Eisenbahnüberführung Bach Rahmede, in der Nähe der Steinernen Brücke in Altena. Auch hier soll die Bausubstanz überprüft und ihre Traglast ermittelt werden. Die Maßnahmen sollen bis Ende November abgeschlossen sein.